Man hat es im Rat ja schon beschlossen, dass zukünftig - falls möglich -
"klimaneutral" gebaut werden soll. Nach derzeitigem Stand und
politischer Willensbildung soll das für unser Rathaus allerdings keine
Bedeutung mehr haben. Stattdessen soll saniert werden. In Sachen
Energieeinsparung und Arbeitsumgebung macht das absolut Sinn
und zusätzlicher Platz wird ja auch benötigt, aber würde das zum
Thema "Klimaschutz" seinen Beitrag leisten?
Klimaschutz geht ja eigentlich immer einher mit dem Begriff des
CO2-Austoßes.
Dazu habe ich mich einmal in der Gemeinde Oftersheim umgeschaut. Dort ist das Thema „Rathaus-Sanierung“ grad aktuell und ich wollte dort mal ein paar Werte und Größenordnungen etwas genauer beleuchten.
In Oftersheim hat man errechnet, dass man durch Sanierung zirka 55 Tonnen CO2 jährlich vermeiden kann. Ein Kreuzfahrtschiff haut zirka 450 Tonnen CO2 in die Luft - und zwar täglich!!
Was sind diese 55 Tonnen aber nun überhaupt?? Hier mal ein paar
Vergleiche:
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Grob geschätzt entspricht es ungefähr 55 Kubikmetern Holz, da ein Kubikmeter Holz eine Tonne CO2 speichert.
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Eine Strecke eines durchschnittlichen Benziners von zirka 400.000 Kilometern.
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Die Produktion von etwa 100 Kubikmetern Beton/Zement.
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Der jährliche Holzzuwachs von ungefähr 4.5 ha (200 Meter x 225 Meter) Buchenbestand wäre in der Lage diese Menge zu binden.
Jedes eingesparte CO2 ist grundsätzlich gut, wenn ich aber bei
Neubauten und/oder Teilneubauten wirklich den Klimaschutz ernst
nehme, sollte ich auch auf meine Baumaterialien achten. Wenn Beton
nämlich eine halbe Tonne CO2 verursacht, und Holz eine Tonne CO2 pro
Kubikmeter Baumaterial bindet, habe ich rechnerisch pro Kubikmeter
Bausubstanz nämlich schon 1,5 Tonnen CO2 durch Verwendung von Holz
eingespart.
Deshalb sollte nicht nur die Vermeidung von CO2 sollte ein Thema sein,
sondern auch die Rückbindung von CO2. Wo immer Aufforstung selbst umgesetzt oder gefördert werden kann, sollte man dies in Angriff nehmen. Gemeindeeigene Flächen wären dahingehend überprüfen.
Die Zielsetzung, seine Infrastruktur möglichst klimafreundlich zu errichten, ist nur die halbe Wahrheit. Moormerland braucht eine Klimabilanz, um sich zum Thema "Klimaschutz" möglichst breit und zukunftsorientiert aufzustellen.